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Unsere Schule

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte Wiesbaden einen dramatischen Bevölkerungszuwachs. Im Jahr 1880 lebten hier 50.000 Menschen, 10 Jahre später waren es 64.000, im Jahr 1900 gab es 86.000 und 1905 bereits über 100.000 Einwohner. Zwei Drittel dieser neuen Stadtbürger waren Personen, die nach Wiesbaden zugewandert waren. Die meisten Wiesbadener waren also gar keine “richtigen” Wiesbadener, sondern in der Regel junge Menschen, die Arbeitsmöglichkeiten in der Stadt suchten.

Aufschlussreich ist auch die Altersstruktur der Stadtbewohner: ca. 25% waren bis zu 15 Jahre alt, ca. 33% zwischen 15 und 30 Jahren. Man kann sich mühelos ausrechnen, dass diese Altersstruktur unmittelbar Folgen für die Schulpolitik der Stadt haben musste, denn die vorhandenen Schulen platzten aus allen Nähten. Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden daher in Wiesbaden eine Reihe neuer Schulen gebaut, so auch die Blücherschule im Wiesbadener Westend, damals eine riesige Baustelle.

Die am 29.10.1897 eingeweihte Blücherschule befand sich damals tatsächlich am westlichen Ende der Stadt. Hier entstand ein neuer Stadtteil für Menschen, die nach Wiesbaden zogen, um hier Arbeit zu finden.

Von Anfang an war das Westend daher ein sozialer Schmelztiegel.

Die wechselvolle Geschichte der Blücherschule wurde im 1. und 2. Weltkrieg hauptsächlich durch “Auslagerung” bestimmt, da das Schulgebäude selbst in diesen Zeiten als Kaserne benutzt wurde.

Die Schule erhielt ihren Namen nach dem preußischen Feldmarschall Gebhard Leberecht Fürst Blücher von Wahlstatt. Anlässlich ihrer Einweihung am 29.10.1897 erschien sie den Chronisten “zu prächtig ausgefallen und für eine Volksschule etwas zu schön geraten.”

Architekt war der Stadtbaumeister Felix Genzmer, der die Schule in einem eigenwilligen Renaissance-Stil mit einer fensterreichen Fassade, vielseitigen Giebelbauten und einem Dach aus farbig glasierten Ziegeln erbauen ließ. Soweit die finanziellen Mittel es zuließen, wurde das Gebäude den aktuellen Erfordernissen angepasst.